Papst Nikolaus II.






(bürgerlicher Name Gerhard von Burgund) war Papst von 1058 bis 1061.

Vermutlich aus dem französischen Burgund bei Chevron, dem heutigen Savoyen stammend wird er 1045 erstmalig als Bischof von Florenz erwähnt. Als Papst Stephan IX. am 4. April 1058 in Florenz stirbt, wird von der toskanischen Partei in Rom sofort Johann Mincius, der Bischof von Veletri, als Benedikt X. zum Papst ernannt, obwohl Stephan auf seinem Totenbett ausdrücklich bestimmt hatte, mit der Wahl des neuen Papstes auf die Rückkehr von Hildebrand, dem späteren Papst Gregor VII. von seiner Reise nach Deutschland zu warten.

Die Kardinäle, die gegen diese Wahl protestierten, mussten aus Rom fliehen. Nach der Rückkehr Hildebrands und auf dessen Betreiben wählten diese, nachdem auch die Zustimmung des deutschen Hofes eingetroffen war, vermutlich am 6. Dezember 1058 Gerhard in Siena zum neuen Papst Nikolaus II. Auf dem Weg nach Rom wurde eine Synode in Sutri unter dem Schutz des toskanischen Markgrafen Herzog Gottfried III. (des Bärtigen) und dem deutschen Reichskanzler abgehalten. Benedikt wure schließlich aus Rom vertrieben und Nikolaus II. am 24. Januar 1059 schließlich in Rom inthronisiert. Die Lateransynode von 1059 diente der Legalisierung seiner Erhebung.

Als Bündnispartner zur Bekämpfung des Gegenpapstes konnte er über die Vermittlungstätigkeit von Hildebrand die zuvor feindlich gesinnten Normannen in Unteritalien für sich gewinnen. Der Normanne Richard von Aversa wurde als Prinz von Capua bestätigt. Dafür konnte auf normannische Truppen zur Bekämpfung Benedikts in der Campania zurückgegriffen werden.

Zu Ostern 1059 wurde im Lateran ohne deutsche Beteiligung eine Synode abgehalten, um künftige Papstwahlen besser regeln zu können. Hierbei wurde die Wahl noch ausdrücklich von der Zustimmung des deutschen Hofes - allerdings als Folge der freien Willenserklärung des Papstes - abhängig gemacht.

Diese Synode sollte aber auch dazu dienen, mit der folgenden offiziellen Wahl von Nikolaus dessen vormalige Wahl zum Papst nachträglich zu legitimieren. Des weiteren wurden auf dieser Synode Erlässe gegen die Simonie und die Laieninvestitur erarbeitet und jenen Priestern die Teilnahme an der Messe verboten, denen ein "notorisches Konkubinat" nachgewiesen werden konnte.

Im Juli und August 1059 wurde schließlich in Melfi, der Hauptstadt Apuliens eine Synode abgehalten, mit der der Normanne Robert Guiscard die Investitur als Souverain über Apulien, Kalabrien und Sizilien für den Fall der Rückeroberung von den Sarazenen erhielt. Im Gegenzug verpflichtete sich dieser unter anderem zu Tributzahlungen an den Papst und der Verteidigung des römischen Bischofssitzes sowie der Gewährleistung freier Papstwahlen. Ähnliche Abkommen wurden auch mit Richard von Aversa getroffen.

Nach seiner Rückkehr konnte Nikolaus schließlich Benedikt mit Hilfe der normannischen Truppen schlagen und diesen im Herbst 1059 zur Kapitulation zwingen.

Das Verhältnis zum deutschen Hof war durch diese Ereignisse stark getrübt worden. Die Einschränkung des kaiserlichen Rechts zur Papsternennung auf ein vom Papst gewährtes Privileg und die weitere Einschränkung, dass jeder kaiserliche Nachfolger dieses Recht persönlich bestätigt erhalten sollte, musste den Einfluss des deutschen Hofes auf den Heiligen Stuhl empfindlich schwächen.

Aber mit der normannischen Unterstützung im Rücken konnte Nikolaus diese Bestimmung auf einer Syndode im Lateran 1060 erneuern. Auf einer vom deutschen Hof in Deutschland abgehaltenen Synode wurden alle Anordnungen von Nikolaus für ungültig erklärt und dieser selbst als Papst für abgesetzt erklärt. Auf einer von diesem 1061 einberufenen Synode wurden die Erklärungen von 1059 allerdings neuerlich wiederholt.

Er starb am 19. oder 27. Juli 1061 in Florenz. Als kultivierter und moralisch untadeliger Mensch hatte er eine Reihe von Persönlichkeiten wie Hildebrand, Humbert von Silva Candida und Petrus Damiani zu seinen Beratern, die ihn allerdings an Glanz auch nach dem Zeugnis von Zeitgenossen teils übertrafen.

Quelle: Kirchenlexikon






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