
Papst Formosus
Formosus(* 816 auf Korsika, ? † 896) war Papst seit 891.
Der zum Zeitpunkt seiner Wahl 75-jährige Formosus war der erste Bischof, der zu einem Papst gewählt wurde; bis dahin wurden die Päpste in der Regel aus den Diakonen von Rom und aus den Reihen der Priester gewählt. Er war zuvor Bischof von Porto gewesen. Papst Johannes VIII. hatte ihn dieses Amtes enthoben, von Marinus I. war er aber wenig später wieder eingesetzt worden.
Am 6. Oktober 891 wurde er Papst. Er wiederholte wohl widerwillig die Kaiserkrönung von Guido von Spoleto und krönte dessen Sohn, den Grafen Lambert von Spoleto zum Mitkaiser, allerdings wurden diese bald darauf so mächtig, dass Formosus den deutschen König Arnulf von Kärnten zu Hilfe rief. Dieser eroberte Rom und wurde 896 selbst Kaiser.
Formosus starb am 4. April 896.
Nach der kurzen Amtszeit von Bonifatius VI. hielt der spoletofreundliche Stephan VI. im Januar 897 über den Leichnam des Formosus Gericht (Leichensynode). Dem Leichnam wurden die Schwurfinger amputiert und er wurde in den Tiber geworfen, doch noch 897 hob Stephans Nachfolger Theodor II. die Beschlüsse der Leichensynode wieder auf und ließ Formosus, dessen Leichnam von seinen Anhängern aus dem Tiber gefischt wurde, wieder in der Krypta des Petersdomes begraben.
Unter Sergius III. (Papst von 904 bis 911), einem entschiedenen Anhänger Stephans VI., wurde die Verfolgung der Partei des Formosus erneut betrieben. Dieser ließ Formosus' Kopf abschlagen und die restlichen Finger der Schwurhand entfernen, bevor er die Leiche erneut in den Tiber werfen ließ. Wiederum fand der Leichnam des Formosus zurück in den Petersdom.
Quelle: Kirchenlexikon

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