zu den Bücherlisten
Bücher
zur Fotogalerie
Fotogalerie
ab ins Forum
        zum Forum
hier ist unsere Sammelkiste
alte Auslagerungs-
seite






Andrea Dandolo


ven. Doge und Chronist, Sohn des Fantino, * 30. April 1306 in Venedig, † 1354, = in S. Marco. Bereits 1331 Prokurator von S. Marco (alle Stufen seiner Karriere erreichte er sehr früh), wurde er 1333 Podestà von Triest.

Seine von einigen berichtete Teilnahme am Krieg zw. Venedig und den Scaligern 1336 sowie die Erwerbung des Dr. jur. in Padua sind quellenmäßig nicht gesichert. Er wurde am 4. Jan. 1343 zum Dogen gewählt, wozu mehr als sein Verdienst die Unfähigkeit der Wahlmänner, sich auf einen älteren u. angeseheneren Kandidaten zu einigen, beitrug. Nach seiner Wahl beteiligte sich Venedig an einer antitürk. Liga, aus der es bedeutende Vorteile auf diplomat. Gebiet zog. 1345-46 unterdrückte der Doge den Aufstand von Zara (Zadar), 1348 versuchte er, die Pestepidemie einzudämmen.

1350 stürzte er sich entschlossen in den Krieg mit Genua und befürwortete den Kampf bis aufs äußerste, was ihm bittere Vorwürfe von seiten Petrarcas eintrug und - nicht zuletzt wegen des wechselhaften Kriegsglücks - Widerstand in Venedig selbst hervorrief.

Als Prokurator von S. Marco ließ A. D. in der »Summula statutorum« eine Reihe von Beschlüssen des Maggior Consiglio sammeln und 1346 eine Kommission von fünf Savi ernennen, um die Statuten zu reformieren: im Nov. des gleichen Jahres entstand als Resultat ihrer Arbeit der »Liber sextus« (»sextus«, da er als sechstes Buch an die fünf Bücher der Statuten des Jacopo Tiepolo aus dem Jahre 1242 angefügt wurde und sie damit komplettierte); die Vorrede dazu verfaßte der Doge selbst. Er betrieb die Edition aller Verträge, die von der Seerepublik mit den Staaten im Orient und in Italien (Liber Albus bzw. Liber Blancus) geschlossen worden waren. Er selbst schrieb zwei Chroniken: zum einen die »Chronica brevis« während seiner Amtszeit als Prokurator von S. Marco, welche die Ereignisse von den Ursprüngen Venedigs bis zum Tode des Bartolomeo Gradenigo, seines Vorgängers im Dogat (1342), umfaßt; zum anderen die »Chronica per extensum descripta« (oder »Extensa«), kurz nach seiner Wahl zum Dogen begonnen und mindestens bis 1352 fortgeführt, die den Zeitraum von 48 n. Chr. - Ankunft des hl. Marcus in Aquileia - bis 1280 behandelt. In der »Extensa«, in die er 40 vollständige Urkunden sowie 240 in der Form von Zusammenfassungen oder Regesten aufnimmt, greift A. D. neben der Darstellung der Geschichte Venedigs in die Weltgeschichte aus.

Diese Chronik wurde in der Forschung auf verschiedene Weise interpretiert: nach Cracco drückt sie die Revolte des Dogen D. gegen den Patrizierstaat und den Plan, die absolute Herrschaft zu gewinnen aus; nach Arnaldi stellt sie nur eine - originale, da von der Hand des Dogen stammende - Bekräftigung des guten Rechts von Venedig dar.

Als letzter unter den ven. Dogen erhielt A. D., der mit 47 Jahren 1354 starb, ein Grabmal in S. Marco.


Quelle: Lexikon des Mittelalters
bereitgestellt von: Clio


zurück zur Dogenseite





© 2004 Baphomet